Bürgerversammlung als Nahmobilitätswerkstatt


Am vergangenen Samstag lud der Vorsitzende der Gemeindevertretung Oliver Möser zu der jährlichen Bürgerversammlung ein. Statt wie sonst üblich in einem Saal traf man sich direkt vor Ort am Ostring auf einem extra gesperrten Straßenabschnitt. Hier konnte der Vorsitzende neben dem Team der Hochschule Darmstadt um Laura Kehrer und Benedikt Münch auch Prof. Dr.-Ing. Jürgen Follmann, zahlreiche Kommunalpolitiker und Bürger begrüßen. Die Versammlung stand unter dem Thema Nahmobilitätwerkstatt und so konnte direkt vor Ort an vielen Beispielen gezeigt und beobachtet werden, welche Hemmnisse und Hindernisse es vor Ort gibt. Ein Schwerpunkt der Veranstaltung war das Thema Fahrradstraße und die offene Frage: Kann der Ostring zur Fahrradstraße werden? Hierzu informierten die Studenten anhand von Beispielen und einer Präsentation vor Ort: Was ist eine Fahrradstraße? Wie steht es um die Verkehrssicherheit? Was bedeutet es für die verschiedenen Verkehrsteilnehmer Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger, wenn eine Straße zur Fahrradstraße wird.


Um sich einen besseren Eindruck zu verschaffen beging eine Gruppe den Ostring vom Spielplatz bis zur Einmündung in den Bettenweg zu Fuß, während die andere Gruppe mit dem Rad die Straße und ihre Besonderheiten von Südring Richtung Bettenweg kommend unter die Lupe nahm. Dies natürlich immer unter fachkundiger Leitung vom Team der Hochschule. Gerade hierbei ergaben sich viele Anhaltspunkte und Ansatzpunkte für Diskussionen, da die Wahrnehmung der Straße als Fußgänger und Radfahrer ganz unterschiedlich zu der als Autofahrer ist. Auch wurde anhand eines Lastenrades gezeigt, wie beispielsweise der künftige Flächenbedarf für diese Räder aussehen kann.

Hintergrund der Überlegungen zum Ostring sind, dass sich viele Anwohner über zu hohe Geschwindigkeiten auf dem Ostring beschweren. Dies ist nicht verwunderlich, wie man vor Ort nochmal eindrucksvoll feststellen konnte, da es sich um eine sehr breite und überwiegend gerade Straße handelt, die eigentlich eher den Charakter einer Landesstraße mit einer höheren möglichen Geschwindigkeitsbegrenzung hat. Dies wird auch durch die Mittelmarkierung noch einmal bestärkt. Zwischenzeitlich wurde durch die Gemeinde Hainburg zwar die Geschwindigkeit auf 30 reduziert, aber dauerhaft kann eine wirksame Geschwindigkeitsreduzierung nur mit verkehrslenkenden Maßnahmen geschehen, so sind sich Prof. Dr.-Ing. Jürgen Follmann, Bürgermeister Alexander Böhn und Ordnungsamtsleiter Christoph Kopp einig. Ziel soll es sein, die sehr gute Bausubstanz der Straße zu erhalten, möglichst viel Parkraum anzubieten und durch geschickte Markierungen, wie beispielsweise auch die Herausnahme der Mittelmarkierung, zu einem dauerhaft langsameren Fahrtempo zu kommen und die Straße gut und sicher für alle Verkehrsteilnehmer zu gestalten.


Am Ende der Veranstaltung waren sich alle einig, dass eine Fahrradstraße hier der richtige Weg sein könnte. Die Auswertung der Evaluierungsbögen, die nach der Veranstaltung an alle Teilnehmer ausgegeben wurden, zeigte eine sehr aufgeschlossene und positive Haltung zur Fahrradstraße. Ein sehr erfreuliches Ergebnis, da sind sich Prof. Follmann und Bürgermeister Böhn einig. In den nächsten Schritten wird nun die Idee einer Fahrradstraße weiterentwickelt und verschiedene Möglichkeiten auch vor Ort auf der Straße visualisiert.